09. Oktober 2019

Mehr Miteinander und weniger Nebeneinander

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„Das Integrationsleitbild zeigt auf, worauf bei der Integrationsarbeit in Tirol zu achten ist. Nun geht es darum, diesem Leben einzuhauchen.“ Gabriele Fischer, Integrationslandesrätin
„Mit 182 Nationalitäten sind in Tirol über 90 Prozent aller Länder weltweit vertreten. In jedem einzelnen Bezirk leben Menschen aus über 100 Nationen“, berichtet Integrationslandesrätin Gabriele Fischer.

Um mehr Miteinander und weniger Nebeneinander dieser Vielfalt an Menschen zu gewährleisten, wurde ein neues Integrationsleitbild für Tirol erstellt. Lag der Schwerpunkt des österreichweit ersten Integrationsleitbildes, das 2006 in Tirol entwickelt wurde, noch auf den zugewanderten Menschen und darauf, sie in ihrem Integrationsprozess zu unterstützen, so hat sich der Fokus erweitert: „In der Neufassung des Integrationsleitbildes wird auch die Mehrheitsbevölkerung stark miteinbezogen“, erläutert LRin Fischer. Ziel ist es, das Gemeinwohl und die Zugehörigkeit zu stärken, denn: „Damit das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft für alle ein Gewinn ist, braucht es die Mitarbeit vieler Akteurinnen und Akteure – es braucht die gesamte Gesellschaft“, ist die Integrationslandesrätin überzeugt.
Durch einen breit angelegten Prozess, bei dem tirolweit ExpertInnen aus Arbeitsmarkt-, Bildungs-, Sozial- und Wirtschaftsbereichen sowie dem Integrationsbereich die Möglichkeit hatten, sich einzubringen, wurden vom Soziologen Simon Burtscher-Mathis vier Leitlinien für den Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt identifiziert:

1. Orientierung schafft Sicherheit

Zuwanderung ist eine von vielen Ursachen, die gesellschaftliche Veränderungen mit sich bringen. Diese Veränderungen zu verstehen und mitzugestalten löst Verunsicherungen auf.

2. Beziehung braucht Auseinandersetzung

Der permanente Fokus auf die Unterschiede verstellt den Blick auf Verbindendes. Sich widersprechende Einstellungen und Haltungen müssen respektvoll diskutiert und in der Folge das Gemeinsame herausgearbeitet werden.

3. Kooperation stärkt Zusammenhalt

Gemeinsame Bedürfnisse und Interessen ermöglichen Beziehungen und Zusammenarbeit – unabhängig von den Unterschieden.

4. Gesellschaftliche Entwicklung benötigt individuelle Potenziale

Verbundenheit zueinander schaffen ist ein beidseitiger Prozess: Die ansässige Bevölkerung erkennt Zugewanderte als Teil der Gesellschaft an und Zugewanderte fühlen sich selbst zugehörig zu ihrer neuen Heimat.

Gute Ideen gefragt
„Nun gilt es, dem Leitbild Leben einzuhauchen. Integration gelingt – aber nur, wenn sie auf den Schultern vieler engagierter Menschen getragen wird“, betont LRin Fischer und appelliert an alle Menschen in Tirol, sich zugunsten eines guten Zusammenlebens aller auf ihre persönliche Art und Weise einzubringen.

Wissenswert

Die Kurz- und Langfassung des Integrationsleitbildes, die daraus abgeleiteten Umsetzungsstrategien (ExpertInnenpositionen) sowie die „Daten zum Zusammenleben in Tirol 2019“, stehen unter folgendem Link zum Download bereit: www.tirol.gv.at/integration
 

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