04. Juli 2022

Naturschutz - ein Gewinn für Mensch und Natur

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LHStv Ingrid Felipe
Ein breit angelegter Naturschutzschwerpunkt wurde im Herbst 2020 von der Tiroler Landesregierung auf Antrag von Naturschutzlandesrätin LHStvin Ingrid Felipe beschlossen.

In diesem Zusammenhang wurde das Umwelt- und Naturschutzbudget um rund neun Millionen Euro aufgestockt. Etwa 30 Naturschutzprojekte konnten im Zuge dessen bereits teils abgeschlossen bzw. initiiert werden. Mit den Förderungen werden ökologische Revitalisierungsmaßnahmen entlang von Gewässern sowie in Teichen und Mooren realisiert. Darüber hinaus werden Initiativen zum Erhalt der pflanzlichen und tierischen Artenvielfalt sowie BesucherInnenlenkungsmaßnahmen in den Tiroler Naturparken und naturschutzrelevante Forschungsarbeiten finanziert.
Flüssen ihren Lauf lassen – Naturraum schaffen
Wertvolle Gewässerabschnitte wurden in der Vergangenheit durch menschliche Eingriffe im Zuge von Verbauungen oder Begradigungen künstlich reguliert. Entsprechende Renaturierungsmaßnahmen sind daher dringend notwendig. So werden Auenflächen und Schotterbänke der Drau bei Nikolsdorf oder an den Ufern des Inns bei Zams und Tösens wiederhergestellt – und damit auch der natürliche Lebensraum für Flora und Fauna, wie auch Erholungsraum für Menschen. Am Schlitterer Gießen im Zillertal zeigen sich schon erste Erfolge, denn dort wurden bereits wenige Monate nach der Umsetzung die ersten laichenden Fische entdeckt.
Artenvielfalt erhalten – Klima schützen
Um die auch für den Klimaschutz so wichtige Artenvielfalt zu erhalten, werden mit den Mitteln aus dem Naturschutzschwerpunkt unterschiedliche Projekte und Vorhaben gefördert. Dazu zählt beispielsweise die Initiative „Natur im Garten“. Hier geht es darum, den öffentlichen Grünraum in Gemeinden, aber auch private Gärten wieder zu einem attraktiven Lebensraum für Pflanzen und Insekten umzugestalten. „Bio Austria Tirol“ bietet mit Unterstützung des Landes Fortbildungen für insgesamt 150 Betriebe und zusätzlich 30 Betriebsberatungen an, sodass die Biodiversität auf landwirtschaftlichen Flächen erhöht wird. Auch die Tiroler Naturparke profitieren vom Naturschutzschwerpunkt des Landes: Sie können mit den damit bereitgestellten finanziellen Mitteln beispielsweise die Außenflächen rund um die BesucherInnenzentren mit Feuchtwiesen oder vielfältigen Blumenwiesen neugestalten.
BesucherInnen lenken – der Natur zuliebe
Pandemiebedingt haben viele in Tirol lebende Menschen ihren Sommerurlaub in den vergangenen zwei Jahren zuhause in Tirol verbracht und dabei die Naturschätze in den Schutzgebieten kennen und lieben gelernt. Aufgrund des verstärkten Interesses werden die Lenksysteme für BesucherInnen daher laufend ausgebaut, damit sich die Naturbegeisterten auf den vorgesehenen Wegen bewegen können, ohne Flora und Fauna übermäßig zu beeinträchtigen. Ein Fokus liegt dabei auf besonderen BesucherInnen-Hotspots, um den Zustrom zu regulieren und zu kanalisieren. Nicht zuletzt wird im Rahmen des Naturschutzschwerpunktes auch in die Forschung investiert. Beispielsweise werden das weltweit durchgeführte Artenerhebungsprojekt „Life- Plan“ ebenso unterstützt wie Studien zum Mikroplastikvorkommen auf Tirols Gletschern.
Clemens Rosner 

Kommentar
Die Natur ist die Basis allen Lebens – eine intakte Natur ist unabdingbar für eine lebenswerte Zukunft. Aufgrund des Klimawandels müssen wir jetzt handeln. Und so haben wir in den vergangenen Monaten vieles für den Naturschutz auf den Weg gebracht. Wir müssen unsere Naturjuwele schützen und erhalten sowie wertvolle Naturräume vergrößern und wiederherstellen. Dabei legen wir einen starken Fokus auf die Rückgewinnung natürlicher Lebensräume entlang von Gewässern und Mooren, die in der Vergangenheit massiv verloren gegangen sind. Mit der Schutzgebietserweiterung am Kaunergrat, der größten in den vergangenen 30 Jahren in Tirol, stehen mittlerweile insgesamt 41.644 Hektar, also 27 Prozent der Landesfläche, unter besonderem Schutz. Darüber hinaus wollen wir für die Besonderheiten unserer Tiroler Natur sensibilisieren und informieren. Ziel ist es, dass wir gemeinsam unser Land sorgsam gestalten und somit auch für künftige Generationen erhalten.
Ingrid Felipe Naturschutzreferentin 
 

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