08. April 2019

2050 energieautonom – Tirol Kliniken als Vorreiter

von Christa Entstrasser-Müller
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Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg, Energiemanager Alois Radelsböck und LHStv Josef Geisler (von li.) schauen vom Dach des klinikeigenen Fernheizwerkes in die erneuerbare Energiezukunft der Tirol Kliniken.
Die Tirol Kliniken gehören zu den größten Energieverbrauchern Tirols. Gleichzeitig kommen sie mit einem Bündel an Maßnahmen dem Ziel „Tirol 2050 Energieautonom“ jeden Tag einen Schritt näher.

So viel Energie wie 5.000 Haushalte oder ein Ort in der Größe Kufsteins benötigt das Landeskrankenhauses Innsbruck pro Jahr. Und obwohl das Unternehmen wächst, verringert sich dessen Energiebedarf seit Jahren. Gleichzeitig werden fossile Energieträger durch den verstärkten Einsatz von Grundwasser und künftig auch von Wärmepumpen und Fernwärme stetig zurückgedrängt. Durch ein ganzes Maßnahmenbündel konnte so der Energiebedarf trotz einer Flächenausweitung seit 2005 um ein Fünftel leicht verringert und der CO2-Ausstoß um 35 Prozent reduziert werden.
Energieautonomie in der Praxis
„Die Tirol Kliniken machen vor, wie die Energiewende in der Praxis funktioniert. Das größte Unternehmen Westösterreichs zeigt, dass ‚Tirol 2050 energieautonom‘ keine Utopie, sondern Schritt für Schritt nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich umsetzbar ist. Die Energieautonomie rechnet sich“, freut sich LHStv Josef Geisler über die Vorreiterrolle des landeseigenen Gesundheitsunternehmens. Stefan Deflorian, Geschäftsführer der Tirol Kliniken, steht hinter den Investitionen: „Nicht nur aus unternehmerischen, sondern auch als ökologischen Gründen ist Energie bei den Tirol Kliniken ein wichtiges Thema.“ Rund sechs Millionen Euro pro Jahr betragen die Energiekosten für das Landeskrankenhaus Innsbruck.
Effizienz und erneuerbare Energie
2.500 Quadratmeter Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Tirol Kliniken, mehrere E-Autos, ein Bewusstseinsbildungsprogramm für MitarbeiterInnen sowie höchste energetische Standards und innovative Energiekonzepte bei jedem Neubau- oder Sanierungsvorhaben haben den Tirol Kliniken Energie und Kosten gespart. „Ein Unternehmen unserer Größe hat die Chance, etwas zu bewirken und Vorbild zu sein“, so der Leiter der ARGE Energie der Tirol Kliniken, Alois Radelsböck. Bereits annähernd CO2-frei ist der Standort Hall. Dort stammen 95 Prozent der benötigten Energie inzwischen aus heimischer, erneuerbarer Erzeugung.
Moderne Technologie, Wärmepumpen und Grundwasser statt Gas
Ganz so weit ist man am Standort Innsbruck noch nicht. Rund die Hälfte des gesamten Energiebedarfs entfallen auf die Wärmeversorgung. Und die wird (noch) in erster Linie mit Gas bewerkstelligt. Doch das soll sich ändern. Wärmeversorger des Klinikareals ist das markante Fernheizwerk am Innrain. Das Werk produziert Heißwasser, das mit ca. 165 Grad Celsius zur Wärme- und Dampfversorgung in die Klinik geleitet wird. Moderne Technik ermöglicht es künftig, die Wärmeversorgung auch mit 90 Grad zu gewährleisten. Dieser Effizienzgewinn bedeutet einen erheblich geringeren Energieeinsatz. Außerdem will man die Wärme verstärkt mit Wärmepumpen, und nur zu Spitzenzeiten mit Gas erzeugen. Für die Kühlung und angenehmes Raumklima sorgt am Landeskrankenhaus Innsbruck übrigens zu zwei Drittel kaltes Wasser aus Tiefbrunnen. Die Wärme, die dieses Wasser während des Kühlungsprozesses aufnimmt, wird mittels Wärmepumpen wieder entzogen und für Heizzwecke eingesetzt. Bis zum Jahr 2035 wird der Heizenergiebedarf der Tirol Klinken um rund 20 Prozent sinken. Gleichzeitig soll mehr als die Hälfte des verbleibenden Energiebedarfs aus regenerativen Quellen gedeckt werden. „Das ist ambitioniert, aber die Tirol Kliniken haben einen klaren Plan. Damit sind sie ein Paradebeispiel für ‘Tirol 2050 energieautonom’“, freut sich LHStv Geisler.
Autorin: Christa Entstrasser-Müller
 

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