22. April 2024

datahub.tirol

Innsbruck bei Nacht
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Tiroler als Vorreiter in Europa: digitaler Datenmarktplatz in den Startlöchern

Ein Datenmarktplatz für den Standort Tirol – das ist das Ziel des „datahub.tirol“. Dieser steht derzeit in den Startlöchern. In den nächsten Monaten sollen mit ihm Daten regional, national und international genützt und verknüpft werden. Tirol nimmt hier unter Wahrung der Datensouveränität auf nationaler und sogar auf europäischer Ebene eine Vorreiterrolle ein.
Durch Sensorik, Infrastruktur- und Wetterdaten feststellen, wann Straßen mit Salz bestreut werden müssen – das ist nur ein Beispiel, wo der datahub.tirol künftig zum Einsatz kommen soll. Doch was ist der Mehrwert des datahub.tirol? Heimische Unternehmen und Institutionen verfügen über enorme Datenmengen. Tatsächlich genutzt werden diese jedoch oftmals nur in geringem Ausmaß, denn viele Daten schlummern in den eigenen Datenbanken. Mit dem datahub. tirol soll – unter Einhaltung des Datenschutzes – ein virtueller Marktplatz zum Handel von Daten geschaffen werden. Mit dem Austausch sollen regionale sowie internationale Problemlösungen entwickelt werden. Indem Daten von anderen Institutionen verwendet und folglich mit den eigenen verknüpft werden, können zudem neue Geschäftsmodelle entwickelt oder neue Geschäftsideen umgesetzt werden. Die Initiative des Landes Tirol wird von der Standortagentur Tirol im Zuge von digital.tirol abgewickelt. Für die Finanzierung stellt das Land Tirol allein für das Jahr 2024 rund 500.000 Euro zur Verfügung.

Wie funktioniert der datahub.tirol?

Teilnehmende – beispielsweise Unternehmen, Vereine oder Gemeinden – stellen in sogenannten Data Spaces (siehe Infobox auf Seite 19) wie z. B. Energie, Mobilität und Tourismus ihre Daten zur Verfügung. Gleichzeitig können sie in diesen Data Spaces auch die Daten anderer nutzen. Der datahub.tirol agiert quasi als Vermittler und Vernetzer von verschiedenen Datensätzen, speichert selbst jedoch keine Daten.
„Tirol ist das erste Bundesland, das einen solchen Data Space aufbauend auf Unternehmensdaten erstellt. Damit ist der datahub.tirol auch europaweit ein Vorzeigeprojekt. Tirol nimmt hier eine Vorreiterrolle in Österreich und der EU ein“, betont Digitalisierungs-, Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Mario Gerber und zeigt weiter auf: „Wenn Daten über die Unternehmensgrenzen hinaus gedacht und verbunden werden, bietet das enorme Chancen – für die Unternehmen selbst, die Weiterentwicklung des Standorts und den Umgang mit wichtigen Zukunftsthemen und Herausforderungen.“

Klingt kompliziert? Der datahub.tirol in der Praxis

  1. Energieversorger verfügen über Energieverbrauchsdaten von Unternehmen. Über den datahub.tirol könnten diese UnternehmerInnen zur Verfügung gestellt werden – selbstverständlich stets unter der Einhaltung des Datenschutzes. Anhand der Daten könnten UnternehmerInnen gemeinsam mit ihren Energieerzeugern beispielsweise Lastspitzen besser analysieren und konkrete Einsparungspotenziale ausarbeiten. Davon würden nicht nur die Unternehmen selbst, sondern auch die Umwelt würde profitieren.
  2. Der datahub.tirol soll auch dazu dienen, Daten branchenübergreifend zu nutzen. Werden Tourismusdaten (Nächtigungszahlen, Ankünfte etc.) mit Mobilitätsdaten (Auslastung von Straßen, Wanderwegen oder öffentlichen Verkehrsmitteln) verknüpft, kann beispielsweise eine effizientere BesucherInnenlenkung oder bessere Bewerbung von alternativen, weniger ausgelasteten Destinationen initiiert werden.
  3. Durch Sensorik, Infrastruktur- und Wetterdaten feststellen, wann Straßen mit Salz bestreut werden müssen: Das ist das Ziel eines regionalen Data Space im Bezirk Lienz. Durch die Verknüpfung von Daten von Gemeinden (z. B. Schneeräumfahrzeuge) sowie Wetterdienstleistern ist dies dann noch zielgerichteter möglich. Gleichzeitig kann dadurch die Umweltbelastung gesenkt werden.
Sie haben Interesse und wollen am datahub.tirol mitarbeiten oder Daten zur Verfügung stellen? Dann wenden Sie sich an: office@datahub.tirol Alle Informationen zum datahub.tirol: www.datahub.tirol

Data Spaces

Data Spaces sind keine geschlossenen Räume, sondern ein unendlich erweiterbares Netzwerk. Hier können TeilnehmerInnen (z. B. Unternehmen oder Gemeinden) unter Wahrung der Datensouveränität bzw. Datenhoheit zusammenarbeiten, eigene Daten zur Verfügung stellen sowie bereitgestellte Daten anderer nutzen.

Datensouveränität bzw. Datenhoheit

„Datensouveränität“ bzw. „Datenhoheit“ bezeichnet die größtmögliche Kontrolle und Herrschaft über eigene Daten. Das bedeutet, dass beispielsweise Unternehmen selbst festlegen, wer Zugriff auf welche Daten hat und unter welchen Bedingungen diese genutzt werden dürfen.
 

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