05. August 2020

Frühwarnsystem gegen Corona ist bereits in Umsetzung

von Robert Schwarz
Oberacher und Tilg vor einem Klärbecken
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20 Corona-Infizierte sind bei einer Stadt wie Innsbruck bereits im Abwasser nachweisbar:
Herbert Oberacher (li.), Chemiker an der Gerichtsmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck,
beim Lokalaugenschein mit Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg im Klärwerk Roßau.
Dem Coronavirus sind verschiedene ForscherInnen in Tirol auf der Spur: So wurde auch der Nachweis von Virusresten im häuslichen Abwasser möglich.

Die meisten infizierten Personen sowie PatientInnen mit überstandener Infektion scheiden Viren über den Stuhl aus. Zwei Forschungsgruppen – ein Team um Heribert Insam von der Universität Innsbruck sowie eine Gruppe um Herbert Oberacher von der Gerichtsmedizin Innsbruck – können diese nicht mehr infektiösen Fragmente des Coronavirus im Zulauf von Kläranlagen nachweisen. Solche Tests sollen einen besseren und rascheren Einblick in die Ausbreitung des Coronavirus ermöglichen: Ziel ist die Etablierung eines Frühwarn- und Monitoringsystems, mit dessen Hilfe die Gesundheitsbehörden rasch Informationen über Auftreten und Verbreitung des Virus erhalten.

Bereits eine einzelne Infektion kann sichtbar werden

Für eine Stadt von der Größe Innsbrucks müssten nicht mehr als 20 Personen Viren ausscheiden, damit der Nachweis im Abwasser der Kläranlage gelingen kann. Auch das Abwasser eines einzelnen Gebäudes mit BewohnerInnen, die wie im Falle eines Altenheimes einer Risikogruppe angehören, kann auf diese Weise analysiert werden: Bereits eine infizierte Person kann hier für einen positiven Nachweis ausreichen. „Dabei gestalten sich sowohl die Probenentnahme als auch die Logistik einfach, schnell und relativ kostengünstig. In Erwartung der neuen Möglichkeit treffsicherer Schlussfolgerungen fördern wir diese Abwasseranalyse von Landeseite mit 25.000 Euro“, berichtet Gesundheits- und Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg.
Nicht nur schnelle und zuverlässige Tests zum Nachweis des Coronavirus, auch die Untersuchung möglicher Übertragungswege des Virus von erkrankten Müttern auf Neugeborene, die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien zur Behandlung bei Coronavirus-Erkrankungen sowie die Erhebung mittel- und langfristiger psychosozialer Auswirkungen auf isolierte Personen und Kinder: All das sind Coronavirus-Forschungsschwerpunkte, für die das Land Tirol bis zum Jahr 2022 rund 3,2 Millionen Euro zur Verfügung stellt. 
 

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