30. Jänner 2020

Mit allen Tiroler Wassern gewaschen

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Beim Hydrografischen Dienst Tirol beobachtet und erfasst Hannes Raunigger den Wasserkreislauf von Seen und Fließgewässern im ganzen Land.
Rein in die Gummistiefel und raus in die Natur – als Mitarbeiter des Hydrographischen Dienstes Tirol kennt Hannes Raunigger die heimischen Fließgewässer und Seen wie seine Westentasche.

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Steht den TirolerInnen das Wasser bis zum Hals? „Jetzt im Winter sicherlich nicht“, erklärt Raunigger mit Blick auf den Pegel Innsbruck am Ufer des Inns, welcher der Jahreszeit entsprechend wenig Wasser führt. „Drastischer war die Situation jedoch im letzten Frühjahr, als der Wasserstand des Inns durch die Schneeschmelze außergewöhnlich hoch war und Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden mussten. Das frühzeitige Erkennen solcher Ausnahmesituationen ist wichtig und macht meinen Beruf so spannend.“

Seit fast drei Jahren arbeitet Hannes Raunigger beim Land Tirol. Er betreut zusammen mit seinen KollegInnen vom Hydrographischen Dienst der Abteilung Wasserwirtschaft rund 900 Messstationen vom Außerfern bis Osttirol. Ihre Aufgabe ist es, den Wasserkreislauf mit all seinen Facetten möglichst genau zu erheben und zu beobachten. Die Methoden zur Datenerfassung reichen dabei von sogenannten ADCP-Messungen zu Wassertiefe und Fließgeschwindigkeit mit einem an der Oberfläche schwimmenden Boot bis hin zu Wasserproben, die entnommen werden, um die Wassergüte zu bestimmen. „Einerseits sammeln wir die Daten als Grundlage für die wasserwirtschaftliche Planung. Damit kann ein nachhaltiger Umgang mit unserer wertvollsten Ressource – dem Wasser – sichergestellt werden. Andererseits können wir sie für Hochwasserprognosen nutzen. In solchen Fällen überprüfen wir die Werte rund um die Uhr, können Entwicklungen vorhersagen und Maßnahmen mit den zuständigen Institutionen wie der Landeswarnzentrale ausarbeiten“, so der Experte.

Schon früh hat sich Raunigger für Naturwissenschaften interessiert. Beim Fachgebiet Hydrographie ist er schließlich durch sein Geographiestudium gelandet. Die Faszination begleitet ihn auch im Landesdienst: „Mir gefällt im Job besonders die Abwechslung aus Büroarbeit und Außeneinsätzen. Wir sind in ganz Tirol unterwegs, vom städtischen Gebiet bis hoch hinauf ins Gebirge. So habe ich das Land sehr gut und genau kennengelernt“, erzählt Raunigger.

Für die Zukunft sieht er eine wichtige Rolle auf sich und sein Team zukommen: „Seit 125 Jahren werden hydrographische Messungen in Tirol durchgeführt. Angesichts des Klimawandels und den Veränderungen, die dieser mit sich bringt, liefern die von uns erhobenen Daten auch künftig wichtige Erkenntnisse – einerseits für die Forschung, andererseits für die Sicherheit der Bevölkerung.“ Diese Entwicklungen bestärken Raunigger in seiner Arbeit und unterstreichen die Notwendigkeit des Hydrographischen Dienstes Tirol.
 

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