30. Jänner 2024

Die Sonne im Keller: Tirol fördert Stromspeicher für PV-Anlagen

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Die Sonne im Keller: Tirol fördert Stromspeicher für PV-Anlagen
Seit 1. Jänner 2024 gibt es in Tirol eine neue Landesförderung für netzdienliche Stromspeichersysteme für Photovoltaik (PV)-Anlagen.

Die Förderung beträgt 150 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität und ist mit zehn Kilowattstunden und 1.500 Euro begrenzt.

„Die neue Landesförderung für Stromspeicher hat das Ziel, den Eigenverbrauchsanteil zu maximieren, die Stromkosten zu minimieren und die Netzbelastung zu optimieren. PV auf dem eigenen Hausdach wird damit noch attraktiver“, so LHStv Josef Geisler. Rund 60 Prozent der produzierten Energie können durch die Kombination einer PV-Anlage mit einem Speichersystem selbst verbraucht werden. Ohne Speichersystem liegt der Eigenverbrauch bei 30 bis 40 Prozent. „Wir haben zwar in Tirol gemeinsam mit Vorarlberg die niedrigsten Strompreise, die Investition in einen Speicher ist aber auch vor dem Hintergrund rückläufiger Einspeisetarife für Sonnenstrom sinnvoll“, skizziert LHStv Geisler die Vorteile. Zwei Millionen Euro stellt das Land Tirol im heurigen Jahr für die neue Speicherförderung zur Verfügung.

Vom Dach in die Batterie und ins Netz

Immer mehr TirolerInnen setzen auf die Kraft der Sonne. Ersten Schätzungen zufolge wurden im vergangenen Jahr mindestens 7.000 PV-Anlagen an das Stromnetz angeschlossen – mehr als das Doppelte als im Jahr zuvor. Das belastet auch die Stromnetze. Entlastend für das Stromnetz wirken intelligente Speichersysteme. Durch eine zielgerichtete Ladung des Batteriespeichers kann der Sonnenstrom etwa um die Mittagszeit, wenn die Sonnenstromproduktion und die Netzbelastung am höchsten sind, dezentral in den Kellern gespeichert werden. Damit steht der Sonnenstrom Tag und Nacht für den Eigenverbrauch zur Verfügung. Ins Netz eingespeist wird vorrangig dann, wenn es Bedarf und Kapazität gibt. Um die Netze fit für die Energiewende zu machen, werden im heurigen Jahr zudem dreistellige Millionenbeträge in den Netzausbau investiert.

Meilenstein: Mehr als die Hälfte Erneuerbare

Tirol hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 energieautonom zu werden, seinen Energiebedarf um 37 Prozent zu reduzieren und unterm Strich aus heimischen, erneuerbaren Energiequellen zu decken. „Wir nähern uns diesem Ziel Schritt für Schritt. Im Jahr 2022 lag der Anteil erneuerbarer Energie in Tirol erstmals über 50 Prozent. Das ist ein Meilenstein auf dem Weg in die Energieunabhängigkeit“, freut sich Tirols Energiereferent. Auch der Energiebedarf ist in Tirol zuletzt um mehr als fünf Prozent gesunken. „Es schaut so aus, als hätten wir die Trendwende geschafft. Die schönen Erfolge dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in Sachen Ausstieg aus Öl und Gas, Energieeffizienz und Ausbau der Erneuerbaren noch viel zu tun haben“, ist sich LHStv Geisler bewusst.

Förderung für Wärmepumpen

Auf dem Vormarsch sind auch Wärmepumpen. In Kombination mit einer PV-Anlage und einem Speicher ist dieses hocheffiziente Heizsystem besonders attraktiv. Der Einbau von Wärmepumpen wird über die Wohnbauförderung unterstützt. Wer neu baut, aber keine Wohnbauförderung in Anspruch nimmt, kommt trotzdem in den Genuss einer Landesunterstützung. Die einkommensunabhängige Impulsförderung für Wärmepumpen wurde 2024 verlängert. Bislang hat das Land auf diesem Wege rund 1.000 Wärmepumpen mit 1,3 Millionen Euro unterstützt. Rund 35.000 gut gedämmte Einfamilienhäuser können aktuell in Tirol mit Umweltwärme versorgt werden.

Förderung Stromspeicher für PV-Anlagen

Wer kann die Förderung beantragen?

  • Natürliche (Privatpersonen) und juristische Personen (Betriebe, Vereine, etc.) mit Hauptwohnsitz, Nebenwohnsitz oder Firmenstandort in Tirol

Was wird gefördert?

  • Stromspeicheranlagen basierend auf Lithium- und Natriumionentechnologie mit handelsüblichen Wechselrichtern mit Steuermöglichkeit (netzdienliche Speicher)
  • Neu errichtete Stromspeicheranlagen mit 150 Euro pro kWh Speicherkapazität (bei größeren Anlagen die ersten 10 kWh)
  • Erweiterung bestehender Speicher bis zu einer Speicherkapazität von 10 kWh mit 150 Euro pro kWh
  • Errichtung und Inbetriebnahme ab 1. Jänner 2024 Bund: Werden PV-Anlage und Speicher gemeinsam angeschafft, entfällt die Mehrwertsteuer auch für den Speicher (bis 35 kW).

Impulsförderung Wärmepumpen im privaten Neubau (außerhalb Wohnbauförderung)

Wer kann die Förderung beantragen?

  • Natürliche Personen (Privatpersonen) mit Hauptwohnsitz in Tirol; einkommensunabhängig; nicht mit Wohnbauförderung kombinierbar

Was wird gefördert?

  • hocheffiziente elektrisch betriebene Wärmepumpe als Hauptheizsystem im neu errichteten Eigenheim mit bis zu zwei Wohnungen bzw. bei Um- und Zubauten
  • Erdwärmepumpe: 3.000 Euro
  • Grundwasserwärmepumpe: 3.000 Euro
  • Luftwärmepumpe: 700 Euro
  • Abluft-Wärmepumpe als Luft-Wasser-Wärmepumpe: 700 Euro

Förderrichtlinie und Online-Antrag unter: www.tirol.gv.at/ energiefoerderungen
 

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