30. Jänner 2024

Schloss Mentlberg als künftiges Zentrum der Sicherheit

Das Schloss Mentlberg in Innsbruck
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Das Schloss Mentlberg in Innsbruck
Historische Fassade – moderner Kern: Seit über 100 Jahren thront das Schloss Mentlberg im Stil eines Loireschlosses über Innsbruck.

Nun wird der Prachtbau einer neuen Nutzung zugeführt: Künftig beherbergt das historische Gemäuer das neue Krisen- und Katastrophenschutzzentrum des Landes.

Ob Waldbrände, Hochwasser oder Stromausfälle – kommt es in Tirol zu einer Krise oder Katastrophe, wird neben den Einsatzorganisationen auch das Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes aktiv. Von LawinenexpertInnen über GeologInnen bis hin zu Drohnen-PilotInnen – im Tiroler Zentrum für Krisen- und Katastrophenmanagement sind im Ernstfall insgesamt über 50 LandesmitarbeiterInnen im Einsatz. Hinzu kommen im Bedarfsfall zahlreiche weitere helfende Hände aus verschiedenen Bereichen.
Bisher sind die einzelnen Fachbereiche auf mehrere Standorte in Innsbruck verteilt. Um die Kompetenzen zu bündeln und den internen Austausch nochmals zu verbessern, richtet das Land ein Krisen- und Katastrophenschutzzentrum (KAT-Zentrum) im Schloss Mentlberg in Innsbruck ein, in welchem unter anderem der Lawinenwarndienst des Landes, die Landesgeologie, die Landeswarnzentrale oder auch die Abteilung für Einsatzorganisationen ihre neue Heimat finden werden. Von dieser zentralen Drehscheibe aus werden künftig Lagebeurteilungen vorgenommen, Einsätze koordiniert und Prognosen – etwa zur Lawinengefahr – erstellt.
„Tirols Sicherheitsinfrastruktur ist sehr gut aufgestellt: Das reicht von der Zusammenarbeit zwischen Einsatzorganisationen und Behörden über die technische Ausstattung bis hin zu Notfall-Plänen für unterschiedliche Szenarien. Mit dem neuen KAT-Zentrum im Schloss Mentlberg wird das Krisen- und Katastrophenmanagement noch effizienter“, erklärt Sicherheitslandesrätin Astrid Mair.

Moderner Innenausbau

Unter Einhaltung des Denkmalschutzes wird das historische Schloss in den kommenden Jahren saniert und adaptiert. Geplant sind 60 moderne Arbeitsplätze sowie Lagerräume. „In Zeiten unterschiedlichster möglicher Krisen – seien es Naturkatastrophen oder auch Cyberattacken – bedarf es neben Expertinnen und Experten auch einer zeitgerechten Infrastruktur. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren mit dem neuen KAT-Zentrum künftig nicht nur von kurzen Wegen für schnelle Abstimmungen, sondern auch von der top-modernen Ausstattung. Auch wenn das Gebäude historisch anmutet – das Schloss Mentlberg steht künftig für den modernen Krisen- und Katastrophenschutz in Tirol“, so LRin Mair. Besonders hervorzuheben: Das Krisen- und Katastrophenschutzzentrum wird auch in Extremsituationen einsatzfähig bleiben. Mit einer autarken Notstromversorgung können die ExpertInnen auch im Falle eines Blackouts weiterarbeiten.

Auch im eigenen Zuhause kann sich jede und jeder für mögliche Krisen und Katastrophen vorbereiten. Diese Artikel sollten in keinem Haushalt fehlen:
  • ausreichend Lebensmittel und Getränke (Wasser und Fruchtsäfte) für mindestens eine Woche
  • Taschenlampe und Reservebatterien
  • batteriebetriebenes Radio bzw. Kurbelradio
  • Gaskocher/Campingkocher
  • Erste-Hilfe-Utensilien sowie Medikamente
  • Hygieneartikel, Toilettenpapier, Zahnbürste und Zahnpasta

Weitere Tipps und Details zur richtigen Haushaltsbevorratung bietet der Ratgeber des Landes Tirol unter: www.tirol.gv.at/bevorratung

2023: Herausforderungen für Tirol

Vom Zugbrand im Terfener Tunnel im Juni, über das Hochwasser im August bis zu den starken Niederschlägen im Dezember: Das Jahr 2023 brachte für die Tiroler Einsatzorganisationen sowie das Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes einige Herausforderungen mit sich, die es zu meistern galt.

Juni 2023

Zwei PKW, die sich auf den mitgeführten Autotransportwägen eines Autoreise- und Nachtzugs befanden, gerieten in der Unterinntaltrasse im Bereich Fritzens in Brand. Über 700 Einsatzkräfte waren im Einsatz. Alle 151 Passagiere des Zuges konnten evakuiert werden.

Juli 2023

Starke Gewitter mit Sturmböen zogen über Tirol. Aufgrund von umgestürzten Bäumen kam es zu zahlreichen Straßensperren und Stromausfällen, Hausdächer wurden teilweise abgedeckt. Auch in den Wäldern erzeugte der Sturm massive Schäden: Rund 600.000 Festmeter Schadholz entstanden, die in Folge aus dem Wald entfernt werden mussten bzw. nach wie vor entfernt werden. Der Schaden beläuft sich auf über 30 Millionen Euro.

August 2023

Nach massiven Regenfällen stiegen die Pegel einiger Flüsse in Tirol – etwa am Inn, der Sill, der Ötztaler Ache oder am Ziller – massiv an. Zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden. Bei Längenfeld wurde ein Straßenabschnitt auf der B 186 Ötztal Straße durch die hochwasserführende Ötztaler Ache buchstäblich weggespült. Innerhalb weniger Tage gelang es, mit vereinten Kräften unter Federführung der Straßenmeisterei, die Verbindung wiederherzustellen.

Oktober 2023

Erneut kam es in Tirol zu starken Föhnstürmen mit Windspitzen von bis zu 180 km/h. Betroffen waren vor allem die Bezirke Innsbruck-Land, Innsbruck- Stadt und Schwaz. Abermals kam es zu Straßensperren, Schäden an Gebäuden und vorübergehenden Stromausfällen.

Dezember 2023

Starke Niederschläge und Stürme hielten Tirol über die Weihnachtsfeiertage in Atem. Mehrere Straßen mussten aufgrund umfallender Bäume, Felsstürze oder Lawinengefahr gesperrt werden. Einige Gemeinden und Ortsteile waren von der Außenwelt abgeschnitten. Der Ortsteil Hochgallmigg in der Gemeinde Fließ (Bezirk Landeck) musste nach einem Felssturz mehrere Tage über eine Luftbrücke versorgt werden.
 

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